Bettina Weibel

28. Juni 2018

geschrieben in Alle Neuigkeiten, Erfassen und Bewerten (MAES-DE), ESP-DE Blog

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Die EU Biodiversitätsstrategie verpflichtet die Mitgliedsstaaten zum Mapping von Ökosystemleistungen. Neben der MAES-Arbeitsgruppe unterstützt auch das ESMERALDA-Projekt als Koordinations- und Support-Aktion diese Anstrengungen. Es existiert eine Vielzahl von Methoden und Ansätzen zum Mapping von Ökosystemleistungen, je nach Situation müssen andere Aspekte berücksichtigt werden. Das erschwert jedoch die Wahl der Methodik und macht das Vorgehen intransparent und schwierig vergleichbar. Im Rahmen des ESMERALDA-Projekts wurde daher in einer Serie von Workshops ein dreistufiger Ansatz entwickelt (sog. «tiered approach»), der die Methoden grob gliedert in verschiedene Detailgrade (grob, mittel, hoch). Dies soll den Einstieg erleichtern, einen besseren Überblick bieten, Transparenz schaffen und die Kommunikation vereinfachen. Welche Stufe sinnvoll ist, ergibt sich aus dem Ziel des Mappings. Wenn ein grober Überblick genügt, ist die erste Stufe («tier 1») sinnvoll. Hierzu zählen Methoden wie die look-up tables, die Ökosystemleistungen direkt aus Landnutzungskategorien ableiten. Wenn mehr Informationen benötigt werden aber kein Verständnis der gegenseitigen Beeinflussung von Umweltprozessen erforderlich ist, dann ist ein Ansatz der mittleren Stufe («tier 2») sinnvoll. Wenn aber die Wechselwirkungen von verschiedenen Prozessen im Mensch-Umwelt-System relevant sind für die Untersuchung zum Beispiel über die Auswirkung von konkreten Massnahmen, dann ist die dritte Stufe («tier 3») sinnvoll. Die Grenzen zwischen den Stufen sind nicht trennscharf, ebenso die Zuordnung der Methoden. Ein Modell kann sehr komplex oder auch sehr simpel aufgebaut sein und daher auf allen Stufen Anwendung finden.  Eine detaillierte Beschreibung ist im Buch «Mapping Ecosystem Services» nachzulesen.

Im ESMERALDA-Konsortium sind alle EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen, Israel und die Schweiz vertreten. Dieses breite Netzwerk war bei der Entwicklung des dreistufigen Ansatzes sehr hilfreich: In einem ersten Workshop wurden zuerst die Bedürfnisse der Stakeholder bezüglich Mapping von Ökosystemleistungen evaluiert. In einem nächsten Workshop wurden Methoden gesammelt und eine Datenbank erstellt. Um die verschiedenen Stufen zu umschreiben und abzugrenzen musste eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Schliesslich wurde ein Entscheidungsbaum aufgesetzt, der die Stufen wie oben beschrieben definiert. Dieser wurde im dritten Workshop diskutiert. Die Definition wurde ergänzt mit Beispielen in zwei weiteren Workshops und schliesslich in einem sechsten Workshop wiederum den Stakeholdern präsentiert. Der dreistufige Ansatz ist Teil des MAES-Explorer (www.maes-explorer.eu), dem im ESMERALDA-Projekt entwickelten Leitfaden zum Mapping von Ökosystemleistungen. Der so entwickelte Ansatz basiert auf einem breiten Konsens, die verschiedenen Akteure sind mit den Begrifflichkeiten vertraut. Dies erhöht die Akzeptanz und es ist erfreulich zu sehen, wie der Ansatz bereits in der Praxis angewendet wird.

Bettina Weibel arbeitet am Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung an der ETH Zürich als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt beim Mapping von Ökosystemleistungen und der Integration des Ansatzes in verschiedene Planungsebenen. Kontakt: bweibel@ethz.ch

 

Nutzen eines breiten Netzwerks zur Entwicklung eines mehrstufigen Ansatzes zum Mapping von Ökosystemleistung 

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