Jenny Schmidt, Jennifer Hauck

29. Januar 2018

geschrieben in Alle Neuigkeiten, ESP-DE Blog

Schlagwörter:                 

Politische Entscheidungen führen häufig zu Vorgaben für Maßnahmen, die auf der regionalen und lokalen Ebene umgesetzt werden müssen. So hat die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) Auswirkungen auf die Landnutzung vor Ort, beispielsweise in Sachsen-Anhalt. Dort haben wir mit regionalen Akteur_innen Rahmenbedingungen herausgearbeitet, die auf die Entscheidungen zur Maßnahmenumsetzung der Landnutzer_innen einwirken. Mögliche zukünftige Entwicklungen der ökonomischen, sozialen und institutionellen Rahmenbedingungen wurden dann zu zwei Szenarien weiterentwickelt. Wie diese sich in der konkreten Umsetzung auswirken würden, untersuchten wir auf vier Flächen gemeinsam mit lokalen Akteur_innen.

Grüne Infrastruktur in landwirtschaftlich genutzter Kulturlandschaft in Sachsen-Anhalt. Photo: Jenny Schmidt

Hierbei zeichneten sich verschiedene Faktoren ab, die sich positiv oder negativ auf eine zielführende Umsetzung der ökologischen Vorrangflächen im Rahmen des Greeinings der GAP auswirken können. Hinderliche Faktoren für eine effektive Umsetzung sind beispielsweise erhebliche Einkommenseinbußen ausgerechnet bei Maßnahmen die besonders biodiversitätsfördernd sind. Auch  soziale Gesichtspunkte, wie die Meinung der örtlichen Bevölkerung zu guter landwirtschaftlicher Praxis, sind relevant. Auch spielt die Beurteilung von Ökosystemleistungen eine Rolle, wobei sowohl positive wie negative Effekte von den Landnutzer_innen aufgezählt wurden. So wurden Hecken beispielsweise einerseits positiv bewertet, da sie die Erosion durch Wind und Wasser verhindern, andererseits konkurrieren sie aber auch mit den anstehenden Feldfrüchten um Wasser und Nährstoffe. Im Großen und Ganzen wurden jedoch viele positive Aspekte genannt, die für eine gesellschaftliche und finanzielle Förderung von grünen Infrastrukturen, zu denen die ökologischen Vorrangflächen zählen, sprechen. Die Maßnahmen sollten jedoch sowohl verlässlich wie auch flexibel sein und zu den landwirtschaftlichen Praktiken passen. Ebenso wären eine Koordination und eine Förderung der Kooperation auf Landschaftsebene sinnvoll und wünschenswert.

Verfasser

Jenny Schmidt ist an der Universität in Münster tätig und verbindet Landschaftsökologie mit sozialwissenschaftlicher Forschung im Spannungsfeld von Landwirtschaft und Biodiversität.
Jennifer Hauck arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig und mit ihrer Firma CoKnow Consulting an der partizipativen Wissensproduktion in verschiedenen Bereichen, beispielsweise in der Landnutzung aber auch auf regionalen bis internationalen politischen Ebenen.

Szenarienentwicklung mit regionalen und lokalen Akteuren in Sachsen-Anhalt zeigt Chancen und Hemmnisse von Politikumsetzung in der landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte, dass Kommentare gemäß unseren Richtlinien für Kommentare moderiert werden.
Ich habe die Bedingungen der Datenschutzerklärung gelesen und stimme zu *