Beim siebten „Diskussionsforum Ökosystemleistungen“ in Berlin sprachen am Montag ExpertInnen über globale Handelsströme und die Konsequenzen für grenzüberschreitende Ökosystemleistungen. Es diskutierten Prof. Helmut Haberl (Leiter des Instituts „Soziale Ökologie“ an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt), Tobias Reichert (Teamleiter „Welternährung, Landnutzung und Handel“ bei Germanwatch e.V.) und Dr. Almuth Ostermeyer-Schlöder (Referatsleiterin „Internationale Angelegenheiten der biologischen Vielfalt“ beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit). Es moderierte Prof. Aletta Bonn vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Uni Jena (FSU) und Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv).

Tobias Reichert skizzierte die Verbindung weit entfernter Landnutzungssysteme am Beispiel des Sojahandels. Diese führe zum Verlust von Biodiversität in den Produktionsländern und verursache weitere Umweltprobleme dort, wo das Soja an Schweine verfüttert wird. So hänge zum Beispiel die Grundwasserbelastung in Norddeutschland mit dem Sojaanbau in Südamerika zusammen. Die Bedeutung dieser als „telecouplings“ bezeichneten Verknüpfungen weit entfernter Landnutzungssysteme unterstrich Prof. Helmut Haberl. Der globale Handel mit Nutzpflanzen und Biomasse wachse schneller als das Wirtschaftswachstum, mit Auswirkungen auf Biodiversität und Klima. Dr. Almuth Ostermeyer-Schlöder gab einen Ausblick auf die 13. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD), die im Dezember in Mexiko stattfindet. An der Diskussion beteiligten sich auch mehrere der 50 ZuhörerInnen. Die Wortbeiträge beleuchteten weitere Aspekte globaler Verflechtungen und verdeutlichten Komplexität und Relevanz des Themas.

Ökosystemleistungen Deutsche Umwelthilfe
Ökosystemleistungen Deutsche Umwelthilfe

Mehrmals pro Jahr treffen sich in den Räumen der der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Berlin Expertinnen und Experten zum „Diskussionsforum Ökosystemleistungen: Chancen und Risiken einer ökonomischen Bewertung von Natur“. Die  Veranstaltungsreihe wird gemeinsam von DUH, der “Biodiversity in Good Company” Initiative als Unternehmensnetzwerk sowie den wissenschaftlichen Partnern UFZ und iDiv organisiert. Vorbild sind die bekannten „Kamingespräche“, die die DUH seit Jahren zu verschiedenen Themen anbietet.

Die Veranstaltungsreihe „Diskussionsforum Ökosystemleistungen“ setzt sich mit den Chancen und Fallstricken einer Inwertsetzung von Natur auseinander: Unter welchen Voraussetzungen ist die ökonomische Bewertung von Natur, der Ökosysteme und ihrer Leistungen sinnvoll, wo stößt sie an Grenzen oder wirkt sogar kontraproduktiv? Die OrganisatorInnen wollen daher der Frage nachgehen, ob die Bereitschaft zum Naturschutz mit einem besseren Wissen um den ökonomischen Wert der natürlichen Umwelt steigt.

Mehr Infos zum „Diskussionsforum Ökosystemleistungen“ unter: http://www.duh.de/themen/projekte/diskussionsforum-oekosystemleistungen

 

Text: Volker Hahn (iDiv)

Diskussionsforum „Ökosystemleistungen und internationale Verflechtungen“