Die Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union sieht vor, den Rückgang der Biodiversität bis 2020 aufzuhalten. Eine der Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels ist die Initiative für ein No-Net-Loss, das heißt keinen weiteren Nettoverlust mehr von Ökosystemen und Ökosystemleistungen. Die Erreichung dieses Ziels wird gerade außerhalb bestehender Schutzgebiete, beispielsweise außerhalb von Natura 2000 Gebieten, besonders notwendig. Ein vor kurzem erschienener EU Action Plan on Nature, People and the Economy (2017-2019) greift dies auf und versucht Ökosystemleistungen stärker in Planung und Entscheidungsfindung zu integrieren. Ebenfalls ist in 2018 mit einem Guidance Document der EU zu rechnen, in dem Hinweise für einen Ausgleich von Eingriffen in die Biodiversität gegeben werden. Das ganze ähnelt der deutschen und österreichischen Eingriffsregelung. Alle Aktivitäten auf EU-Ebene belegen wie wichtig ein Erfahrungsaustausch über bereits bestehende Offset-Politiken, über Recht, Methodik und Praxis sowie über entsprechende Entscheidungsinstrumente besteht.
Ein neues englischsprachiges Buch im Springer-Verlag versucht, diesen europäischen Erfahrungsaustausch anzustoßen. Neben einer Einordnung der europaweiten Aktivitäten erläutert das Buch weltweite Standards, wie beispielsweise die Biodiversity Offsets Principles und gibt detaillierte Einblicke in ausgewählte, bestehende Ansätze aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten. Der Leser mag überrascht sein zu sehen, in welchen Ländern solche Instrumentarien bereits bestehen und welche Erfahrungen bisher mit ihnen gemacht werden konnten. Das Buch versteht sich auch als Baustein auf dem Weg zu einer möglichen europäischen Eingriffsregelung.
Veröffentlichung:
Wende, W.; Tucker, G.-M.; Quétier, F.; Rayment, M.; Darbi, M. (2018): Biodiversity Offsets – European Perspectives on No Net Loss of Biodiversity and Ecosystem Services. Springer Nature, Cham, Switzerland. 252 pages. http://www.springer.com/us/book/9783319725796