Das Konzept der Ökosystemleistungen wird oft als nützliches Kommunikationsinstrument zur Förderung des Naturschutzes beschrieben. Doch trotz zahlreicher Aktivitäten scheint es jedoch nicht ausreichend in der Gesellschaft oder im Bildungssystem angekommen zu sein. Immer wieder werden neue Ansätze für die Verbreitung des Konzepts in der Gesellschaft und seine praktische Umsetzung gefordert.
In jüngster Zeit gibt es einen vorsichtigen Optimismus, dass Computer- und Gesellschaftsspiele dazu beitragen könnten, mehr Aufmerksamkeit für reale Probleme wie den Naturschutz und Nachhaltigkeit zu wecken und zu mehr Wissen und Verhaltensänderungen beizutragen.
Vom Wissen zum Handeln zu kommen ist schwierig, da Umweltprobleme oft nicht direkt sichtbar sind, da sie den Anschein haben, räumlich und zeitlich weit entfernt zu sein und keine konkreten Auswirkungen auf das eigene Leben zu haben. Viele Leute sind deswegen emotional nicht involviert. Daran anknüpfend sehen sie oft keine direkte Verbindung zwischen dem Problem und ihrem Handeln, oder haben eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung: „Was kann ich als Einzelner schon tun?“
Spiele können ein Teil der Lösung sein, da sie die Auswirkungen bestimmter Handlungen besser greifbar machen können, nur konkrete Aspekte von sehr komplexen Problemen aufgreifen oder schwer fassbare Zukunftsszenarien simulieren. So werden Zusammenhänge mit dem eigenen Handeln sichtbar und ein größeres Verständnis für das Problem wird generiert. Die Spieler*innen identifizieren sich somit eher als aktive Handelnde in Bezug auf das Problem. Zusätzlich können in Spielen potentielle Lösungsansätze und alternative Szenarien in ihren Konsequenzen durchgespielt werden. Die Spieler*innen sammeln experimentell Erfahrungen „aus erster Hand“. Mögliche negative Erfahrungen finden in einem geschützten Raum statt. Reflektionen und Diskussionen mit den Mitspieler*innen werden ebenso gefördert, wie die Fähigkeit, auch andere komplexe Zusammenhänge zu durchschauen.
Das Spielen ist für viele Menschen unterschiedlichen Alters weltweit eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Und es gibt nicht wenige Spiele, die Natur- und Nachhaltigkeitsthemen zum Inhalt haben. In diesem Blogbeitrag möchten wir ein Spiel vorstellen, dass speziell zur Kommunikation und Verbreitung des Konzepts der Ökosystemleistungen beitragen könnte.
Das Spiel „Bee Good“
Bee Good ist ein kooperatives Spiel, mit dem Ziel, spielend Bienen zu retten, indem man ihnen hilft, zurück zu ihrem Bienenstock zu kommen. Sie müssen dabei unterstützt werden, Blumen und Nektar zu finden und Hindernisse wie Monokulturen, Betonwüsten und Umweltgifte zu überwinden. Dabei wird nicht nur die Leistung der Biene durch Bestäubung für den Menschen vermittelt, sondern auch das Handeln der Menschen zum Erhalt der für Bienen wichtigen Ökosysteme mitsamt ihren vielfältigen Nahrungsquellen.
Das Spiel vermittelt somit Wissen zur Bedeutung der Bienen, die durch die Blütenbestäubung maßgeblich zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen, aber auch zu ihrer Gefährdung durch den Menschen und den Folgen. Zu den Gefährdungsursachen zählen beispielsweise bienengefährliche Insektengifte welche die Bienen direkt schädigen, landwirtschaftliche Monokulturen, die den Bienen nicht lange genug verschiedene Pflanzen zum bestäuben bieten, die zunehmende Versiegelung des Boden, welche den geeigneten Lebensraum für Bienen durch zu viel Beton für Straßen und Häuser und andere Infrastrukturen weiter verringert. Sterben die Bienen aus, verlieren die Menschen nicht nur den Honig. Durch die Bestäubung von Blüten sorgen Bienen dafür, dass Pflanzenarten erhalten bleiben und Früchte tragen. Diese Pflanzen – Obst und Gemüse – essen wir, oder nutzen sie für anderes wie z.B. die Herstellung von Kleidung, Medizin oder Kosmetik. Auch andere Tiere, z.B. Kühe von denen wir Käse und Milch erhalten, benötigen Pflanzen zum Leben.
Im Spiel kommen die Bienen zurück zu ihrem Stock, wenn die Spieler*innen eine bienenunfreundliche Landschaft oder Stadt mit vielen Straßen und Häusern, Balkonen ohne Blumen oder mit Umweltgiften behandelte Äcker in eine bienenfreundliche Landschaft oder Stadt verwandeln. Dies geschieht beispielsweise durch das Pflanzen von Blumen. Dabei können die Spieler*innen durch den Einsatz von Blumenjokern mehr über verschiedene Blumen lernen: ihren Standort, die Pflanzzeit und die Blüte. Ein weiterer Lerneffekt ist die Erkenntnis, wie große Umwege für eine Biene sein können, wenn die grüne Infrastruktur in der Landschaft oder Stadt fehlt, denn nur über anliegende grüne Wabenplättchen auf dem Spielfeld kommt die Biene ans Ziel.
Das Spiel ist für 2 – 6 Spielende ab 6 Jahren gedacht, kann aber auch mit jüngeren Kindern gespielt werden. Es dauert etwa 30 – 60 Minuten.
Das Spiel kann bei Leona Games erworben werden und kostet derzeit 34€. Leona Games spendet 1€ pro Spiel an die Initiative „Deutschland summt! Wir tun was für Bienen.
Fragebogen:
Um den Beitrag von Spielen zur Vermittlung von Umweltwissen weiter zu beforschen und besser beurteilen zu können, möchten wir alle, die das Spiel ‚BeeGoods‘ (oder auch ein anderes Spiel) ausprobiert haben, bitten wenn möglich einen kurzen Fragebogen zu ihrem Spielerlebnis auszufüllen. Das Ausfüllen dauert ca. 8 Minuten. Der Fragebogen ist über den folgenden Link aufrufbar: https://soscisurvey.de/oesl_spiele
Die Ergebnisse werden nur anonymisiert und unter Einhaltung der Vorschriften des DSGVO ausgewertet.