Klaus Birkhofer

22. Januar 2018

geschrieben in Alle Neuigkeiten, ESP-DE Blog

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Der weltweite Rückgang der Biodiversität wird oft in Zusammenhang mit der Monotonisierung der Agrarlandschaft gebracht. Einzelne Ökosystemleistungen stehen dabei sowohl in positiver als auch negativer Beziehung zu einer abnehmenden Artenvielfalt in Tier- und Pflanzengemeinschaften. Bei genauerer Betrachtung dieser Einzelbeziehungen wird klar, dass für ein besseres Verständnis von Landnutzungseffekten eine gleichzeitige Berücksichtigung vieler Ökosystemleistungen und Artengruppen von Vorteil ist. Einerseits geht es bei der Einführung von Agrarumweltmaßnahmen oft um einen allgemeinen Schutz der Artenvielfalt, andererseits werden dadurch komplexere Beziehungen zwischen Ökosystemleistungen und Biodiversität deutlich.

Die vorliegende Studie untersucht, wie die Monotonisierung der Agrarlandschaft nicht nur einzelne Ökosystemleistungen und Artengruppen, sondern auch deren Gesamtheit und die Beziehungen zueinander beeinflusst. Zu diesem Zweck wurden Daten zu mehr als 600 Pflanzen- und Tierarten sowie acht Ökosystemleistungen in südschwedischen Agrarlandschaften ausgewertet. Die Untersuchungsgebiete wurden vorab so ausgewählt, dass sie entlang eines Gradienten von ackerdominierten Landschaften bis hin zu stärker durch ungedüngtes Weidegrünland und nicht bewirtschafteten Feldraine geprägten Landschaften angeordnet sind.

In zunehmend monotonere Agrarlandschaft wurden weniger Vogelarten beobachtet, bei gleichzeitiger Zunahme der Ernteerträge pro Hektar Ackerland. Der Landschaftsgradient hat ansonsten eher schwache Auswirkungen auf andere Ökosystemleistungen oder die Diversität weiterer Artengruppen, sowie deren Beziehungen. Interessanterweise zeigt aber die Betrachtung der Gesamtdiversität aller Artengruppe ebenfalls eine deutlich negative Beziehung zur zunehmenden Monotonisierung der Agrarlandschaft. Die Gesamtheit der Ökosystemleistungen stand allerdings weder mit dem Landschaftsgradienten, noch mit der Gesamtdiversität in einer deutlichen Beziehung. Einige Synergien zwischen Ökosystemleistungen und Artenzahlen waren unabhängig von der umgebenden Landschaft zu beobachten.

Eine Zunahme von ungedüngtem Weidegrünland und Feldrainen ist durchaus geeignet um die Gesamtdiversität in der Agrarlandschaft zu erhöhen, auch wenn einzelne Artengruppen nur schwache Beziehungen zeigen. Allerdings ergibt sich aus dieser Beziehung in unserer Studie keine Zunahme der Ökosystemleistungen. Diese Beobachtung unterstreicht die Notwendigkeit den Artenschutz in der Agrarlandschaft nicht ausschließlich über die Annahme allgemein positiver Beziehungen zwischen Biodiversität und Ökosystemleistungen zu begründen.

Autor

Klaus Birkhofer ist Professor und Fachgebietsleiter der Ökologie am Umweltwissenschaftlichen Institut der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Seine Forschung beschäftigt sich mit dem Schutz der Biodiversität, der Beziehung zwischen Biodiversität und Ökosystemfunktionen und Räuber-Beute Interaktionen in terrestrischen Ökosystemen.

Ökosystemleistungen und Biodiversität entlang eines Landschaftsgradienten

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