Sami Domisch

13. Dezember 2018

geschrieben in Alle Neuigkeiten, ESP-DE Blog

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Wie können wir die Artenvielfalt schützen, aber zugleich die Ökosystemleistungen nutzen? Wo sollten Naturschutzgebiete errichtet werden, und wo sollte eine Nutzung von Ökosystemleistungen ermöglicht werden? Diese Fragen sind v.a. in Süßwasserökosystemen aufgrund der zurückgehenden Artenvielfalt von großer Bedeutung. Dahinter steht die übergeordnete Frage wie eine nachhaltige Ressourcennutzung aussehen soll. Im Zuge des EU-Projektes „AQUACROSS“ haben wir uns mit diesen Fragen beschäftigt und als Lösungsansatz ein Modellierungskonzept erstellt, das darauf abzielt, den Schutz der Artenvielfalt als auch die Nutzung von Ökosystemleistungen zu balancieren. Das Konzept wurde innerhalb verschiedener Fallstudien und dazugehörenden Untersuchungsgebieten getestet (siehe https://aquacross.eu/casestudies).

Eines der Testgebiete ist das Donaueinzugebiet. In diesem haben wir zum einen das Vorkommen der Fischfauna modelliert, zum anderen die flächendeckende Kohlenstoffspeicherung und Hochwasserregulierung als bereitstellende, sowie den Grad der Freizeiterholung und den Wasserverbrauch als genutzte Ökosystemleistungen abgebildet. Mithilfe einer Methode, die als „räumliche Priorisierung“ bezeichnet wird, haben wir anschließend die optimale Lage verschiedener Managementzonen geplant. Diese Managementzonen können z.B. ausschließlich für Naturschutz bestimmt sein, oder Zonen sein, in denen eine verstärkte Nutzung von Ökosystemleistungen ermöglicht ist. Zudem ist es möglich, sozial-ökonomische Aspekte in die Priorisierung einzubauen, z.B. unter der Annahme dass Donauländer mit einer hohen wirtschaftlichen Kaufkraft auch einen höheren Anteil an Kosten für Naturschutz in ihrem jeweiligen Land errichten könnten.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Planung von Managementzonen möglich ist, die sowohl den Belangen des Naturschutzes Rechnung tragen, als auch eine effiziente Nutzung von Ökosystemleistungen ermöglichen und zugleich eine sozial-ökonomische Fairness berücksichtigen. Dabei lassen sich die Parameter zur Planung der Managementzonen beliebig varieren, wie z.B. inwieweit bestimmte Arten fokussiert werden sollen, die Durchgängigkeit von Flüssen betont werden soll, oder das Zusammenspiel von bestimmten Ökosystemleistungen erlaubt sein soll. In der praktischen Anwendung könnten verschiedene Managementoptionen getestet werden, so dass verschiedene Interessensgruppen an der Planung von nachhaltigen Managementzonen beteiligt werden können.

Veröffentlichung:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969718347041

Planung von Managementzonen von Süßwasserökosystemen

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