Dagmar Haase und Neele Larondelle

12. Juni 2017

geschrieben in ESP-DE Blog

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Wald in der Stadt? Stadtwald? Als Ort der Erholung für Urbaniten? Ja! Eine aktuelle Studie zum Berliner Grunewald bestätigt genau das. Wald ist wichtig und erfüllt eine ganze Reihe von Ökosystemdienstleistungen für den stressgeplagten Städter. So steht es in der Literatur zu urbanen Ökosystemen und der zu Ökosystemleistungen. Und: das sagen auch die Berliner, zumindest diejenigen, welche bei der Befragung im Grunewald, einem 3000 Hektar großen innerstädtischen zusammenhängendem Waldgebiet, letztes Jahr teilgenommen haben.

Der Grunewald in Berlin und die Standorte der Befragung. Copyright: Neele Larondelle und Dagmar Haase

Was schätzen die Stadtbewohner nun am Grunewald? Welche Natur suchen die Waldbesucher im Grunewald und was sind die Ökosystemdienstleistungen, welche sie besonders schätzen? Sie gehen dort spazieren und den Hund ausführen, nutzen die Lichtungen und Gewässer für ein Picknick und als Spiel- und Liegefläche und genießen die Stille der Natur. Oder den Vogelgesang. Manche nutzen den Grunewald allerdings auch „nur“ als schnellen Transit durch die Stadt. Wichtig ist den Besuchern im Grunwald des Weiteren die Ausstattung und Infrastruktur der Erholungsfläche, sprich Wege, Papierkörbe, Toiletten und eine gute Anbindung an der ÖPNV. Also bitte viel Natur aber gut ausgestattet könnte man etwas flapsig sagen. Wildnis ja, aber bitte mit Gaststätte.

Viel Natur aber bitte mit Ausstattung! Positive und negative Assoziationen der Grunewaldbesucher mit dem urbanen Wald. Copyright: Neele Larondelle und Dagmar Haase

Schließlich hatte die Studie auch noch zum Ziel, die Waldnutzer und Waldbesucher nach dem Klimawandel und dessen Effekt auf “ihren Wald” zu fragen – vielen ist es durchaus bewusst, dass höhere Temperaturen und weniger Niederschlag einen negativen Effekt auf die Bäume haben können und werden. Interessant war der Aspekt, dass die online-Befragten Waldnutzer Maßnahmen wie Baumfällungen parasitenbefallener Bäume wesentlich weniger aufgeschlossen gegenüber standen als die Waldbesucher vor Ort, welcher den Grunewald auch in viel höherer Frequenz aufsuchen, viele täglich oder alle 2 Tage. Wir haben die Berliner daher in etwas pragmatischere Vielnutzer vor Ort/aus den angrenzenden Berliner Bezirken und etwas hedonistischer denkende Wenignutzer zumeist aus anderen Stadtbezirken oder der Innenstadt unterschieden, vielleicht ein generelles Muster urbaner Waldnutzer in Städten…

Die Herkunft der Grunewaldbesucher innerhlab Berlins. Copyright: Neele Larondelle und Dagmar Haase

Solches Wissen über die Präferenzen von Waldbesuchern aber auch ihre Einstellung zu Maßnahmen gegen die Effekte des Klimawandels ist enorm wichtig für das Forstmanagement in der Großstadt, da Natur und Mensch hier auf sehr kurze Distanz lieben und Waldökosysteme zu den urban commons gehören, welche als Dienstleister für den Stadtmenschen eben auch Gegenstand des öffentlichen Diskurses sind.

Der Grunewald – eine der größten Naherholungsflächen der Stadt. Copyright: Dagmar Haase

Ansprechpartner: Dagmar Haase, Geographisches Institut, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, Germany oder Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Department Landschaftsökologie, Permoserstraße 15, 04318 Leipzig, dagmar.haase@ufz.de

Publikation: Larondelle N, Haase D. 2017. Back to nature! Or not? Urban dwellers and their forest in Berlin. Urban Ecosystem. doi: 10.1007/s11252-017-0660-7

Zurück zur Natur! Oder etwa doch nicht? Städter und ihr Wald am Beispiel von Berlin

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