Urbane Vegetation ist multifunktional. Stadtbäume, Dachbegrünung, kleine und große Parks, aber auch Kleingärten tragen zu einem besseren Klima in Städten bei. Stadtbäume kühlen durch Beschattung und Verdunstungseffekte die umgebende Luft. Urbane Vegetation bzw. städtische Grünflächen fördern den Wasserabfluss bei Starkniederschlägen. Stadtnatur kann Städte somit anpassungsfähiger an und widerstandsfähiger gegen globale Herausforderungen wie den Klimawandel und den damit einhergehenden Prozessen wie beispielsweise Hitze oder Überflutung machen. Gleichzeitig erhöhen urbane Grünflächen die Lebensqualität in Städten. Sie stellen Flächen zur sportlichen Betätigung, sozialen Interaktion und Erholung bereit, können Lärm abmildern und haben somit positive Effekte auf physische und mentale Gesundheit. Urbane Grünflächen, die das Potenzial haben, derartige Funktionen für den Menschen bereitzustellen und gleichzeitig eingesetzt werden, um globalen Herausforderungen im Sinne einer resilienten und nachhaltigen Stadtentwicklung zu begegnen, werden auch als urbane Nature-based Solutions bezeichnet.
Das vorliegende Buch „Nature‐Based Solutions to Climate Change Adaptation in Urban Areas – Linkages between Science, Policy and Practice” zeigt beispielhaft, wie effektiv Nature-based Solutions in Städten sein können, in welchen Bereichen sie sinnvoll sind und eine wichtige Ergänzung, oder auch einen Ersatz zu technischen Lösungen darstellen. Das Buch liefert Beispiele für Implementierungsprojekte aus unterschiedlichen Fallstudien weltweit. Der Fokus liegt hierbei auf europäischen Stadtregionen, wobei auch Fallstudien wie New York benannt werden. Buchbeiträge von international anerkannten Stadtökologen, Planern, Geographen, Umweltwissenschaftlern, Stadtsoziologen, Ökonomen und Public Health Wissenschaftlern befassen sich mit der wissenschaftlichen Analyse der Potenziale bestimmter Komponenten urbaner Grünflächen als Nature-based Solutions. Sie diskutieren aber auch theoretische Aspekte des Konzeptes sowie die mit Implementierungsprojekten verbundenen Planungs-, Partizipations- und Entscheidungsprozesse. Neben der Möglichkeit zur Anpassung an den Klimawandel werden Effekte hinsichtlich Gesundheit und Umweltgerechtigkeit reflektiert und kritisch hinterfragt. Autoren aus internationalen Organisationen wie der WHO oder IUCN teilen darüber hinaus ihre Erfahrungen zum Umgang mit und Einsatz von Nature-based Solutions. In einem finalen Synthesekapitel fassen die Editoren die Hauptergebnisse zusammen. Darauf basierend stellen sie zukünftige Herausforderungen für Wissenschaft und Stadtplanung dar und geben zentrale Empfehlungen für die effiziente Implementierung von Nature-based Solutions in Städten.
Wir hoffen, mit unserem Buch einen wichtigen und erkenntnisreichen Beitrag für die Weiterentwicklung und Anwendung von Nature-based Solutions im urbanen Kontext zu liefern und wünschen sehr viel Spaß beim Lesen!
Veröffentlichung
Kabisch, N., Korn, H. Stadler, J., & Bonn, A. (2017) Nature-based Solutions to Climate change in Urban Areas – Linkages of science, policy and practice. Theory and Practice of Urban Sustainability Transitions. Springer, Cham, Switzerland.https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-319-56091-5
Das Buch ist mit allen Kapiteln Open Access verfügbar und kann als Pdf-Datei kostenfrei heruntergeladen werden: https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-319-56091-5. Es kann ebenfalls als gedrucktes Buch (Hardcover) online direkt beim Springerverlag bestellt werden: http://www.springer.com/de/book/9783319537504
Weitere Informationen zum Buch
Verfasserin
Nadja Kabisch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit August 2017 leitet sie die BMBF-geförderte Nachwuchsgruppe GreenEquityHealth, die sich mit der Interaktion und Auswirkung von Umwelt und Gesundheit in Städten beschäftigt. Ihr Projekt zielt darauf, den Beitrag urbaner Grünflächen bei der Abmilderung globaler Herausforderungen im Zusammenhang mit Klimawandel, Urbanisierung und demographischem Wandel zu identifizieren und zu quantifizieren.