Matthias Pietsch

11. Juli 2019

geschrieben in Alle Neuigkeiten, ESP-DE Blog

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Armenien im Südkaukasus gelegen, zählt mit über 6.000 Arten zu den Hotspots der Biodiversität. Aktuell leidet das Land unter einer Vielzahl an Umweltproblemen wie Abholzung, Erosion und Bodendegradierung. Andererseits vollzieht sich ein ökonomischer Wandel hin zu einer ökologischen Landwirtschaft, der Entwicklung einer innovativen IT-Wirtschaft sowie der Stärkung des Tourismus und der Erholungswirtschaft.

Im englischsprachigen Masterstudiengang Landscape Architecture wurden im Rahmen einer internationalen Kooperation mit der Yerevan State University sowie Greenlane NGO ausgewählte Ökosystemleistungen für die Klosteranlage Geghard (kulturelle Ökosystemleistungen) sowie die Provinz Kotayk (Regulationsleistung: Bodenerosionsvermeidung) ermittelt und bewertet, um Potenziale für die zukünftige Entwicklung abzuleiten und vorzuschlagen.

Das Kloster Geghard gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der armenisch apostolischen Kirche und wurde im Jahr 2000 zum UNESCO-Welterbe erklärt. Es besitzt ein sehr hohes Potenzial für den Ökotourismus, während negative Folgen eines Massentourismus vermieden werden müssen.

Von Diego Delso, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52483718

Mittels einer Bewertungsmatrix wurden die vier kulturellen Ökosystemleistungen in zwei Teams erfasst, bewertet und das Aufwertungspotenzial ermittelt. Im Rahmen einer mehrtägigen Exkursion wurden unter Nutzung von ArcGIS Online und der Collector App Informationen vor Ort gesammelt. Auf dieser Grundlage wurde der Klosterkomplex in sechs unterschiedliche Zonen eingeteilt und die Analysen und Bewertungen durchgeführt.

Ermittlung der aktuellen und potentiellen Ökosystemleistungen für das Kloster Geghard

In einem zweiten Beispiel wurde auf der Grundlage der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung das Erosionsrisiko in Tonnen je Hektar und Jahr für die Provinz Kotayk berechnet. Aufgrund der Abholzung großer Waldbestände bedingt durch eine Energiekrise in der Vergangenheit stellt die Bodenerosion eines der größeren Umweltprobleme dar. Auf der Grundlage der genannten Methode lassen sich konkret die Bodenverluste ermitteln. Bodenerosion führt zu einem erheblichen Verlust der Bodenfruchtbarkeit und verursacht dementsprechend hohe Kosten, wenn durch den Einsatz von Düngern die Ertragsleistung erhalten bleiben soll. Um die durch den Bodenabtrag entstehenden On-Site-Kosten zu ermitteln, wurde das Kostenäquivalent des notwendigen Düngerbedarfs herangezogen, um den Verlust zu monetarisieren (ca. 125.000 Dram oder 220 € je Tonne Düngemittel im Jahr 2017).

Digitales Geländemodell (oben) und das Risiko gegenüber Wassererosion (unten) in der Provinz Kotayk

Für die Kommunikation der Ergebnisse sowie den Diskussionsprozess mit den Partnern in Armenien wurden sogenannte Storymaps unter Nutzung von ArcGIS Online erarbeitet. Diese erläutern neben der Methodik die Ergebnisse sowie Möglichkeiten der Aufwertung.

Vorgehensweise und Nutzung der eingesetzten technischen Tools erlauben es Diskussionen und Partizipation in derartigen Projekten zu erleichtern. Die Ergebnisse bezüglich der ermittelten Ökosystemleistungen geben Hinweise für ein angepasstes Landnutzungsmanagement sowie von Aufwertungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger Sicherung der vorhandenen Qualitäten im untersuchten Klosterkomplex.

Literatur:

Pietsch, M., Uhrig, N., Sayadyan, H., Kim, D.Y. (2019): Analyzing Ecosystem Services in Armenia Using ArcGIS Online: A Case Study of the Geghard Monastery and the Kotayk Province, Journal of Digital Landscape Architecture, 4-2019, S. 363-371 https://gispoint.de/fileadmin/user_upload/paper_gis_open/DLA_2019/537663039.pdf

Studierende analysieren und bewerten ausgewählte Ökosystemleistungen am Beispiel Armeniens

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