29. Mai 2019

Globale und regionale Flüsse von Ökosystemleistungen von und nach Bergregionen


von Uta Schirpke

Räumliche Beziehungen von Ökosystemleistungen sind sehr komplex und oft noch unzureichend verstanden. Häufig liegen Gebiete, die bestimmte Ökosystemleistungen erbringen, weit entfernt von denjenigen, die davon profitieren. Beispielsweise stellen Bergregionen in vielen Fällen wichtige Wasserversorger für Menschen dar, die in Großstädten im angrenzenden Tiefland leben, oder sie sind wichtige Erholungsgebiete für Menschen, die die Landschaft für Freizeitaktivitäten nutzen. Produkte aus der Landwirtschaft werden weltweit gehandelt und Treibhausgasemissionen sind von globaler Relevanz. Um von den Ökosystemleistungen zu profitieren, ist es daher erforderlich, den Transfer vom Versorgungsgebiet zum Nutzungsgebiet zu erleichtern, indem entweder Waren zu den Nutzern befördert werden oder indem die Menschen sich in das Gebiet begeben, in dem eine bestimmte Ökosystemleistung erbracht wird. Ein detailliertes Verständnis der verschiedenen Arten von Interaktionen ist von entscheidender Bedeutung, um den Transfer von Ökosystemleistungen nicht nur auf lokaler oder regionaler Ebene, sondern auch auf nationaler oder globaler Ebene angemessen zu beeinflussen und natürliche Ressourcen auf eine nachhaltige Art zu nutzen. In dieser Studie haben wir daher die räumlichen Flüsse auf regionaler und globaler Ebene von sechs wichtigen Ökosystemleistungen (Trinkwasser, Grünfutter, Schutz vor Naturgefahren, Kohlenstoffspeicherung, Erholung im Freien sowie symbolische Pflanzen und Tie

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20. Mai 2019

Nährstoffregulation in Norddeutschland


von Sabine Bicking

In unserer Studie haben wir das Ökosystemleistungspotenzial der Nährstoffregulation auf zwei räumlichen Skalen, nämlich für das Bundesland Schleswig-Holstein (regional) und für die Bornhöveder Seenkette (lokal) beurteilt. Die Bewertung wurde exemplarisch für den Nährstoff Stickstoff ausgeführt. Die Methodik wurde auf der Grundlage einer Ökosystemleistungsmatrix entwickelt. Diese Matrix erlaubt die Bewertung und Abbildung von Ökosystemleitungen (ÖSL) basierend auf verschiedenen räumlichen Einheiten und Typen der Landnutzung bzw. Landbedeckung.

Um das Potenzial der Nährstoffregulation genauer einschätzen zu können, wurde ein bayessches Netz (BBN) erstellt, das den ÖSL-Matrixansatz und weitere räumlich explizite Daten zu relevanten Umweltmerkmalen integriert (Abbildung 1). Das Hauptziel der Studie ist von methodischer Natur: Wir wollten die Anwendbarkeit des bayesschen Netzes als integrativen Ansatz für die Bewertung von ÖSL testen. Dabei lag das Hauptaugenmerkt auf der Kombination der ÖSL-Matrix mit zusätzlichen umweltrelevanten Datensätzen.

Abbildung 1: Aufbau des BBN. Farben kennzeichnen quantitativen (rot) und qualitativen (grün) Ansatz (CC BY 4.0).

Die Integration zusätzlicher Daten, die standortspezifische Merkmale wie Bodenart

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9. Mai 2019

Multifunktionalität messen – wie und warum?


von Lisanne Hölting

Multifunktionale Landschaften sind Landschaften die viele verschiedene Funktionen gleichzeitig erfüllen. Haben diese Funktionen einen bestimmten ökologischen, kulturellen oder ökonomischen Wert für unsere Gesellschaft, werden sie „Ökosystemleistungen“ genannt. Wissenschaftler*innen beschäftigen sich nicht nur mit dem Wert einzelner Ökosystemleistungen, sondern auch mit dem Wert von gesamten multifunktionalen Landschaften. Es gibt verschiedenen Methoden, die genutzt werden um die Multifunktionalität einer Landschaft zu messen. Diese sind vergleichbar mit den Methoden, die in der Ökologie verwendet werden um Biodiversität zu messen:

  1. die Anzahl an Ökosystemleistungen in einem Gebiet (entspricht dem Artenreichtum)
  2. die Summe oder der Mittelwert der gemessenen Ökosystemleistungen in einem Gebiet (entspricht der Abundanz)
  3. die Diversität der Ökosystemleistungen in einem Gebiet (entspricht der Artenvielfalt)

In unserer Studie „Multifunctionality indicators – more than assessing multiple ecosystem functions and services? A quantitative literature review“ wollten wir nicht nur herausfinden, welche Methoden zur Messung von Multifunktionalität genutzt werden, sondern auch welche Ökosystemleistungen in den bisherigen Studien aufgenommen wurden

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2. Mai 2019

Analyse räumlicher Übereinstimmungen und Diskrepanzen zwischen Angebot, Nachfrage und aktuellem Nutzen von Ökosystemleistungen und nachhaltiger Entwicklung


von Uta Schirpke

Ökosystemleistungen werden zunehmend in Entscheidungsprozesse einbezogen, auch um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Ökosystemleistungen und Nachhaltigkeit sind beides Konzepte, die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt berücksichtigen, aber die räumlichen Beziehungen zwischen Ökosystemleistungen und Nachhaltigkeit sind selten im Fokus der Forschung. Daher haben wir in einer Studie räumliche Übereinstimmungen und Diskrepanzen zwischen Ökosystemleistungen und Nachhaltigkeit für den größeren Alpenraum analysiert.

Zuerst wurden acht für den Alpenraum wichtige Ökosystemleistungen quantifiziert und auf Gemeindeebene kartiert, wobei zwischen Angebot (supply), Nachfrage (demand) und aktuellem Nutzen (flow) unterschieden wurde. Zu den Ökosystemleistungen gehörten Trinkwasser, Grünfutter, Brennholz, Reinigung von Oberflächenwasser, Schutz vor Naturgefahren, Kohlenstoffspeicherung, Erholung im Freien als auch symbolische Pflanzen und Tiere. Die räumliche Verteilung der Nachhaltigkeit wurde auf Basis von 24 Indikatoren kartiert, die zu einem Index zusammengefasst wurden (Abbildung 1). Mithilfe von Hotspot- und Überlappungsanalysen haben wir dann die Karten von Angebot, Nachfrage und aktuellem Nutzen der ÖSL mit der räumlichen Verteilung der Nachhaltigkeit ausgewertet.

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25. April 2019

Land im Wandel – Wie reagiert Myanmar’s ländliche Bevölkerung auf veränderte Ökosystemleistungen?


von Mélanie Feurer

Myanmar, ein Land im Wandel. Während sich noch vor 5 Jahren kaum jemand eine Simkarte leisten konnte, holen sich heute die Bauern Preisinformationen übers Internet ein. Bessere Infrastruktur und Marktzugang sowie neue Wirtschaftszweige bieten zusätzliche Einkommensquellen. Trotzdem leben 70 % der Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Sie sind abhängig von der Landwirtschaft und diversen Produkten aus dem Wald. In Tanintharyi im südlichen Myanmar hat sich die Landnutzung in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Einerseits hat die Regierung vor 20 Jahren Konzessionen im Umfang von 1.9 mio ha für den Anbau von Ölpalmen vergeben. Andererseits hat ein Rubber-Boom vor 10 Jahren viele Bauern dazu motiviert, in Kautschuk-Plantagen zu investieren. Verloren gegangen sind hauptsächlich Waldflächen, die unter anderem für traditionellen Wanderfeldbau genutzt worden sind.

Ökosystemleistungen im Vergleich: Wald und diverse landwirtschaftliche Landnutzungen in Myanmar

Wir haben aus dem Blickwinkel der lokalen Bevölkerung untersucht, wie sich diese Änderungen in der Landschaft auf die Ökosystemleistungen auswirken. Dafür haben wir für die wichtigsten traditionellen und neuen Landnutzungen ermittelt, welche Leistungen in welchem A

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