29. Mai 2017

Wie viel ist den Menschen die Langeooger Dünenlandschaft wert?


von Johanna von Grigorcea und Tanja Pfeifle

Im Rahmen eines Studenten-Projekts an der Universität Oldenburg führten wir eine monetäre Bewertung der Ökosystemleistungen der Dünenlandschaft auf der ostfriesischen Insel Langeoog mittels einer Zahlungsbereitschaftsanalyse durch. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Zahlungsbereitschaft über dem notwendigen Finanzierungsbedarf liegt.

Die 20,3 km langen Langeooger Schutzdünen stellen im Wesentlichen drei Ökosystemleistungen bereit. Als Regulierungsleistung ist der natürliche Schutz der Küste vor Sturmfluten und Erosion zu nennen, wodurch der Bestand der Insel gesichert wird. Außerdem bieten die Dünen für verschiedene Tier- und Pflanzenarten Lebensraum (Habitat für Flora und Fauna) und mit ihrem besonderen Landschaftsbild stellen sie für die 1.750 Inselbewohner sowie die jährlichen 144.172 Tages- und 213.741 Übernachtungsgäste (im Jahr 2015) einen bedeutenden Erholungsraum (kulturelle Leistung) dar. Das Land Niedersachsen muss für den Erhalt der Dünen, welche insbesondere durch Sturmfluten regelmäßig beschädigt werden, hohe Summen öffentlicher Gelder aufwenden. Die Investitionen lagen zwischen 2005 und 2015 im Durchschnitt bei 1.164.546 € jährlich. Mit unserer Untersuchung wollten wir herausfinden, inwieweit bzw. ob solche Investitionen überhaupt gesellschaftlich erwünscht sind. Im Dezember 2016 führten wir 78 Interviews auf der Insel Langeoog durch, um so die Zahlungsbereitschaft von Inselbewohnern und Gästen zu ermi

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22. Mai 2017

Landwirtschaft und Artenschutz: Studie zu Wechselwirkungen zwischen Ökosystemeigenschaften und Landnutzung schafft Klarheit


von Miguel Cebrián-Piqueras

Interaktionen zwischen Landnutzung und Ökosystemeigenschaften erklären Konflikten und Synergien zwischen Ökosystemleistungen wie Futterproduktion und Artenerhaltung, die Abbildung zeigt die Ergebnisse eines einzigen Modells, das in 4 Graphen unterteilt ist, extrahiert aus Cebrián-Piqueras et al., 2017.”

Während der Anfangsphase des COMTESS Projektes wurde die Aufgabe übernommen herauszufinden, welche Umweltvariablen (Triebkräfte der Veränderungen in einem Ökosystem) einen Einfluss auf verschiedene vegetationsbasierte Eigenschaften und Dienstleistungen haben, die im Zusammenhang mit Nahrungsmittelproduktion und dem Naturschutzwert eines Lebensraumes stehen. Die Studie wurde in einer von küstennahem gemäßigtem Grünland geprägten Landschaft in Norddeutschland, in der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn und der Stadt Emden, durchgeführt. Welche Eigenschaften können endgültigen Dienstleistungen zugeordnet werden? Welche Konflikte gibt es zwischen einzelnen oder Gruppen von Eigenschaften und Dienstleistungen? Besteht immer ein negativer Zusammenhang zwischen Lebensmittelproduktion und Schutz von Arten und Lebensräumen? Wie sieht die Beziehung zwische

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15. Mai 2017

Anwendung des Ökosystemleistungskonzeptes für Klimaschutz in Deutschland


von Sophie Schuppe (geb. Schetke) und Sven Lautenbach

Im Rahmen des OPERAs-Forschungsprojektes haben Sophie Schuppe (geb. Schetke), Heera Lee, Sven Lautenbach und Wanda Graf von der Universität Bonn untersucht, welche Rolle Ökosystemleistungen (ÖSL) im Bereich Klimaschutz auf unterschiedlichen Planungsebenen in Deutschland haben. Klimaschutzgesetze auf Ebene der Bundesländer, kommunale Klimaschutzkonzepte auf der örtlichen Ebene sowie die Klimaschutznovelle des Baugesetzbuches aus dem Jahr 2011 waren Gegenstand der Analysen.

Bislang weist die ÖSL-Forschung einen starken Bezug zur Landschaftsplanung auf, was in wissenschaftlichen Publikationen der letzten Jahre deutlich herausgestellt wurde. Wie die Studie am Beispiel Klimaschutz und Bauleitplanung als Gesamtplanung zeigt, sollte die Bedeutung anderer Fachplanungen für die ÖSL-Forschung nicht unterschätzt werden.

Auf Ebene der Bundesländer und den analysierten Klimaschutzgesetzen nahmen dabei abiotische ÖSL – wie z.B. die Bereitstellung von Solar- oder Windenergie – einen besonderen Stellenwert ein. Die Autoren schlagen vor, diese abiotischen ÖSL gemeinsam mit relevanten biotischen ÖSL – wie z.B. der Bereitstellung von Biomasse –als REES (renewable ecosystem servcies – erneuerbare Ökosystemleistungen) zu definieren und gerade bei der Analyse von Zielkonflikten nicht zu vernachlässigen. Auf der lokalen Ebene der einzelnen Gem

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8. Mai 2017

Nachhaltigkeitsbewertung von Niedermoorszenarien: Ein Abgleich des Angebots der Landnutzung mit der gesellschaftlichen Nachfrage


von Till Hermanns

Die integrative und räumlich explizite Nachhaltigkeitsbewertung von Landnutzungsszenarien auf der regionalen Ebene ist mit vielen konzeptionellen und methodischen Herausforderungen bei der Folgenabschätzung der Nachhaltigkeitswirkung der Szenarien und der Regionalisierung von Nachhaltigkeitszielen konfrontiert. Diese Herausforderungen sind bspw. die Integration von quantitativen und qualitativen Informationen in einen Bewertungsansatz sowie die sich ständig verändernde gesellschaftliche Landnutzungsnachfrage und normative Werte auf verschiedenen Governance-Ebenen und daraus resultierende Landnutzungskonflikte.

In dem Artikel zu „Sustainability impact assessment of peatland-use scenarios: Confronting land use supply with demand“ haben wir versucht diese Herausforderungen zu operationalisieren. Um in einer Fallstudie zur Nachhaltigkeitsbewertung von Niedermoorszenarien in Nordostdeutschland die Folgen von Landnutzungsszenarien auf das regional-spezifische Angebot von Funktionen und Services der Landnutzung mit der jeweiligen gesellschaftlichen Nachfrage abzugleichen, haben wir einen analytischen Rahmen weiterentwickelt. Zur Operationalisierung des Angebots an ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen und Services der Landnutzung, haben wir das Konzept der Landnutzungsfunktionen angepasst. Dieses Konzept basiert auf den Ökosystemleistu

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2. Mai 2017

Ökosystemleistungen dekantiert: Weinbaugebiete als multifunktionale Landschaften


von Klara Winkler

Der Ökosystemleistungsansatz hilft die vielen unterschiedlichen Leistungen von verschiedenen Ökosystemen und unterschiedlichen Landnutzungsarten zu erkennen. In der Wissenschaft wird auch von der Multifunktionalität der Landschaft gesprochen: also dass die Landschaft eine Vielzahl von Funktionen haben kann.

Wenn wir normalerweise Felder oder andere landwirtschaftlich genutzte Flächen sehen, denken wir meistens an die Produkte, die wir auf Märkten und im Supermarkt kaufen können: Weizenmehl dank der Getreidefelder, Äpfel und Birnen von Obstbaumwiesen und Spargel und Erdbeeren von Feldern. Jedoch sind diese Landschaften noch für weitere Leistungen verantwortlich, von denen wir Menschen direkt oder indirekt profitieren: die Böden speichern Kohlenstoff ab und tragen somit zur Verminderung von klimatischen Veränderungen bei; die Landschaften bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen und wir Menschen können Ruhe und Entspannung in der Landschaft finden.

Ebenso, ist es in Weinbauregionen: Auf den ersten Blick sind die Reben in erster Linie für die Weinproduktion da. Jedoch konnten alle, die bereits einmal bei schönem Wetter in Weinbergen unterwegs waren, sich von der Schönheit und Ästhetik der Weinberge überzeugen. Die deutschen Weinanbaugebiete mit ihren Weinköniginnen sind Ausdruck der großen Weintradition in Deutschland. Reben können, richtig gemanagt, auch Erosionsschutz beitragen und das Auftreten von Krankheiten und Schädlinge für

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