3. Juli 2017

Ökosystemleistungen und Umweltfolgen: Konzeptionelle Unterschiede in der Bewertung am Beispiel der Bioenergie


von Markus Meyer & Florian Leckert

Bioenergie soll in vielerlei Hinsicht dazu beitragen, das Leben und Handeln auf der Erde nachhaltiger zu gestalten. Neben sozioökonomischen Vorteilen soll eine Neuausrichtung der Energieversorgung die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern mindern und sich vorteilhaft auf die Klimabilanz auswirken. Doch die Umstellung auf eine Energieversorgung aus biologisch erzeugten Energieträgern birgt auch Risiken.

Um etwaige Umweltrisiken zu identifizieren, ist es nach der „Erneuerbare-Energien-Richtlinie“ der EU notwendig, eine Bewertung der Auswirkungen von Bioenergien sowohl auf die Umwelt als auch auf Ökosystemleistungen durchzuführen. Die vage Bewertung der Umweltfolgen mit Zertifizierungssystemen als anerkanntes Complianceinstrument lässt einen großen Freiraum bei der Wahl der Bewertungsmethoden.

Uns interessierte, welche Bandbreite an Methoden Studien zur Bewertung von Umweltfolgen und Ökosystemleistungen im Kontext der Bioenergie anwenden und welche Stärken und Schwächen zu erkennen sind. Hierzu wurden die Vorgehensweise und Kernpunkte aus insgesamt 76 Studien zu Umweltbewertung und Ökosystemleistungen verglichen und zu Gruppen statistisch zusammengefasst. Neu an unserem Artikel „A systematic review of the conceptual differences of environmental assessment and ecosystem service studies of biofuel and bioenergy production“ ist die

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26. Juni 2017

Analyse der Präferenzen von Anbietern und Nachfragern für Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen für eine nachhaltige Landnutzung in Madagaskar


von Nonka Markova-Nenova

Im Rahmen des interdisziplinären Projektes SuLaMa (Sustainable Landmanagement in south-western Madagascar) wurden u.a. die bestehenden nicht-nachhaltigen Landnutzungsformen auf dem artenreichen Mahafaly-Plateau untersucht und Vorschläge für eine produktivere und nachhaltige Landnutzung erarbeitet. Das ökonomische Arbeitspaket von SuLaMa, betreut von der BTU Cottbus-Senftenberg, hat dabei u.a. exemplarisch Ideen für Designelemente von “Payments for Ecosystem Services” (PES) – Zahlungen für ökologische Leistungen der Landnutzer in sehr armen Gegenden in Entwicklungsländern entwickelt.

Dornwald in der Mahafaly Region. Foto: Johanna Götter

Um entsprechende Vorschläge zu erarbeiten wurden mithilfe der Methode Choice Experimente unterschiedliche Fragestellungen bezogen auf das Design von PES analysiert. Befragungen zur Zahlungsbereitschaften für den Erhalt der Dornwälder als Habitat für gefährdete Arten in Cottbus und in Antananarivo, Madagaskar, haben gezeigt, dass ausländische wie auch inländische potentielle Spender starke Präferenzen für eine gerechte Aufteilung der Zahlungen unter den einheimischen Landnutzern aufweisen. Ein weiteres Experiment wurde unter der lok

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19. Juni 2017

Neues Open Access-Buch „Mapping Ecosystem Services“


von Benjamin Burkhard

Die räumliche Erfassung und Bewertung von Ökosystemleistungen ist ein zentrales Thema derzeitiger Forschungen, vielzähliger Projekte sowie Politikinitiativen. Vielfältige Methoden sind hierzu entwickelt und in der Praxis angewendet worden. Das im März 2017 erschienene Textbuch vermittelt in 8 Kapiteln auf 376 Seiten das notwendige Hintergrundwissen, zahlreiche Methoden sowie praktische Anwendungen dieses komplexen Themas in kurzen, prägnanten und reich bebilderten Kapiteln. Neben Anwenderinnen und Anwendern aus der Wissenschaft, Praxis, Politik- und Entscheidungsfindung, Studierenden ist das Thema insbesondere relevant für die ESP-DE Arbeitsgruppe Erfassen und Bewerten, die sich unter anderem mit der Umsetzung der Maßnahme 5 des 2. Zieles der EU Biodiversitätsstrategie (MAES-DE Community of Practice) beschäftigt. Die Herausgeber Benjamin Burkhard (Leibniz Universität Hannover) und Joachim Maes (JRC Ispra) sind seit Jahren aktiv mit flächenhaften Erfassungen und Bewertungen von Ökosystemleistungen beschäftigt und leiten u.a. die thematische Arbeitsgruppe Mapping Ecosystem Services in der

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12. Juni 2017

Zurück zur Natur! Oder etwa doch nicht? Städter und ihr Wald am Beispiel von Berlin


von Dagmar Haase und Neele Larondelle

Wald in der Stadt? Stadtwald? Als Ort der Erholung für Urbaniten? Ja! Eine aktuelle Studie zum Berliner Grunewald bestätigt genau das. Wald ist wichtig und erfüllt eine ganze Reihe von Ökosystemdienstleistungen für den stressgeplagten Städter. So steht es in der Literatur zu urbanen Ökosystemen und der zu Ökosystemleistungen. Und: das sagen auch die Berliner, zumindest diejenigen, welche bei der Befragung im Grunewald, einem 3000 Hektar großen innerstädtischen zusammenhängendem Waldgebiet, letztes Jahr teilgenommen haben.

Der Grunewald in Berlin und die Standorte der Befragung. Copyright: Neele Larondelle und Dagmar Haase

Was schätzen die Stadtbewohner nun am Grunewald? Welche Natur suchen die Waldbesucher im Grunewald und was sind die Ökosystemdienstleistungen, welche sie besonders schätzen? Sie gehen dort spazieren und den Hund ausführen, nutzen die Lichtungen und Gewässer für ein Picknick und als Spiel- und Liegefläche und genießen die Stille der Natur. Oder den Vogelgesang. Manche nutzen den Grunewald allerdings auch „nur“ als schnellen Transit durch die Stadt. Wichtig ist den Besuchern im Grunwald des Weiteren die Ausstattung und Infrastruktur der Erholungsfläche, sprich Wege, Papierkörbe, Toiletten und eine gute Anbindung an der ÖPNV

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6. Juni 2017

Ökonomische Methoden für Nationale Ökosystemleistungsbilanzen


von Nils Droste

Gegenwärtig werden die Standards für die Bilanzierung von Ökosystemleistungen (ÖSL) für Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungssysteme (VGR) entwickelt und ausprobiert. Das aktuelle Experimentelle Rahmenwerk für Ökosystemleistungsrechnungswesen (EEA) ist dafür der wesentliche Referenzpunkt. Auch wenn es ein trockenes Thema sein mag, hat das ganze dennoch eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Das erklärte Ziel dieser Bilanzierungsregelwerke ist es Informationen für eine nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen für politische Entscheidungen bereit zu stellen (vgl. § 1.3 im EEA). Im Rahmen der von der EU-Biodiversitätsstrategie geforderten Erhebung von ÖSL (siehe Ziel 2, Maßnahme 5) werden in Europa gerade entsprechende Nationale ÖSL-Erhebungen (NEA) entwickelt.

Durch die bereitgestellten Informationen soll der Zusammenhang zwischen konventioneller wirtschaftlicher Entwicklung (bspw. gemessen am Bruttoinlandsprodukt – BIP) und der Entwicklung von Naturkapital (bspw. dem Bestand und den Leistungen von Ökosystemen) analysiert werden können. Es geht also letztlich darum, erkennen zu können, ob Wirtschaftswachstum zu Lasten der Natur geht. Daraus sollen dann Stragien abgeleitet wer

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