25. März 2020

Aktive Auen haben eine höhere Bereitstellung von kulturellen Ökosystemleistungen als Altauen


von Julia Thiele

Flusslandschaften werden für ihr Landschaftsbild geschätzt und sind Orte der Inspiration und Bildung. Vielfältige Freizeitaktivitäten werden in Auen und auf Fließgewässern ausgeübt. Die Nutzung der Flusslandschaft fördert das menschliche Wohlergehen, wie beispielsweise die Gesundheit. Bislang fehlen praxistaugliche und transparente Erfassungs- und Bewertungsmethoden für die Bereitstellung kultureller Ökosystemleistungen (ÖSL) in Flusslandschaften. Eine Bewertung könnte Planungsverfahren unterstützen und Bereiche von Flusslandschaften identifizieren, die besonders schützenswert für die Bereitstellung von kulturellen ÖSL sind (THIELE et al. 2019). Der Artikel hatte sowohl eine bundesweite als auch eine lokale Bewertung der Bereitstellung von kulturellen ÖSL in Flusslandschaften zum Ziel.

Abb. 1: Graphische Zusammenfassung des „CulturAl Ecosystem Services of River Landscapes (CAESaR)“ Index (THIELE et al. 2020).

Hierzu wurde der „CulturAl Ecosystem Services of River Landscapes (CAESaR)“ Index entwickelt, mit dem vier aus internationalen Klassifikationen abgeleitete, kulturelle ÖSL bewertet werden:

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17. Dezember 2019

Die Multifunktionalität von Gemeinden und Regionen in Europa: eine skalenübergreifende Analyse


von Lisanne Hölting

Multifunktionalität kann nicht überall maximiert werden (Cord et al. 2017, Turkelboom et al. 2019). Die Kapazität mehrere Ökosystemleistungen gleichzeitig bereitzustellen ist auf bestimmten Flächen limitiert. Unsere neue Studie (Hölting et al. 2019, https://doi.org/10.1088/1748-9326/ab5ccb) in Environmental Research Letters zeigt zum Beispiel, dass dicht besiedelte Metropolen in Europa eine geringere Anzahl und Diversität an Ökosystemleistungen produzieren als weniger dicht besiedelte Flächen. Darüber hinaus zeigt unsere Studie, dass die Multifunktionalität von Gemeinden innerhalb von Europa einem Nord-Süd-Gradienten folgt (Abbildung 1). Ähnliche Nord-Süd-Gradienten wurden bisher z.B. von Stürck & Verburg (2017) dargestellt. Die Kapazität Ökosystemleistungen bereitzustellen, scheint also auch von klimatischen Faktoren beeinflusst zu sein.

Abb. 1: Alpha-Multifunktionalität in Europa, gemessen als Diversität von 18 Ökosystemleistungen auf Gemeindeebene (LAU2). Die verschiedenen Farben stellen die Variabilität von Alpha-Multifunktionalität in 10 Quantilen dar. Die zwei Abbildungen auf der rechten Seite, zeigen eine Naha

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3. Dezember 2019

Die Förderung von Ökosystemleistungen in ökologisch bewirtschafteten Obstplantagen in Südafrika


von Klaus Birkhofer

Ökologisch zertifizierte Obstplantagen in Europa weisen oft eine höhere Biodiversität und ein höheres Niveau an Ökosystemleistungen im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Plantagen auf. Es ist jedoch nicht ausreichend verstanden, wie Bewirtschaftungsverfahren in ökologisch zertifizierten Obstplantagen biotische Gemeinschaften und Ökosystemfunktionen verändern. Die gleichzeitige Erbringung mehrerer Ökosystemleistungen (bspw. Nährstoffkreisläufe) und eine Reduktion nachteiliger Funktionen (bspw. Schädlingsbefall) ist von entscheidender Bedeutung für ökologische Obstbauern. Im ökologischen Landbau können natürliche regulatorische Prozesse nicht durch synthetische Produkte ersetzen können (bspw. Kunstdünger, chemische Pestizide).

Unsere Studie befasst sich mit einer der wichtigsten Beschränkungen für den ökologisch zertifizierten Obstbau in Südafrika: der Verfügbarkeit von Strategien zur Schädlingsbekämpfung und zum Nährstoffmanagement in Böden. In Feldversuchen wurde dazu die Auswirkung der Behandlung mit abgestorbenem organischem Mulch unter dem Kronenraum auf mehrere Biodiversitätskomponenten und Ökosystemfunktionen in Obstplantagen (Aprikose, Pflaume, Pfirsich und Quitte) am Westlichen Kap in Südafrika untersucht. Während der Studie konnten Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg mit Kollegen der Universitäten Lund, Stockholm und Uppsala (Schweden) und der Stellenbosch University und Univer

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26. November 2019

Die Bereitschaft von Unternehmen zur freiwilligen Zahlung für Biodiversität und Ökosystemleistungen


von Marlen Krause und Bettina Matzdorf

Traditionell wird der Naturschutz vor allem durch staatliche Gelder, verpflichtende Kompensationszahlungen sowie philanthropische Unterstützung seitens Umweltorganisationen, Einzelpersonen und Unternehmen finanziert. Allerdings reichen die zur Verfügung stehenden Gelder bei Weitem nicht aus. Das Ökosystemleistungskonzept hat sich entwickelt, um Naturräume und deren Bedeutung für Mensch, Gesellschaft und Wirtschaft in Wert zu setzen und um zusätzliche Argumente für den Naturschutz zu schaffen, basierend auf einer rationalen, anthropozentrischen Perspektive auf die Natur. Damit wird unter anderem die Hoffnung verbunden, zusätzliche Gelder für den Naturschutz zu mobilisieren, indem neue Zielgruppen, bzw. Unterstützerkreise angesprochen werden, die nicht – oder nicht nur – durch uneigennützige Argumente zu freiwilligen Naturschutzzahlungen motiviert werden können. Aufgrund ihres Finanzvolumens und ihrer innewohnenden, gesellschaftlichen Verantwortung wird vor allem bei Unternehmen das Potential gesehen, einen entscheidenden finanziellen Mehrbeitrag zum Naturschutz zu leisten.

Umso erstaunlicher ist es, dass bisher in nur recht wenigen empirischen Forschungsarbeiten die Perspektive von Unternehmen auf Ökosystemleistungen näher untersucht wurde. Daher ist beispielsweise nicht hinreichend bekannt, ob das Ökosystemleistungskonzept tatsächlich mehr freiwillige Unternehmenszahlungen für Naturschutzzwecke anregen kann, welche Faktoren die Zahlungsbereitschaft bee

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20. November 2019

Urban Ecosystem Disservices – das Beispiel der Berliner Straßenbäume


von Peer von Döhren und Dagmar Haase

Ökosysteme leisten wichtige Beiträge zu menschlichem Leben auf der Erde. Sie stellen die Grundlagen für Ernährung, Bekleidung und weitere materielle Güter zu unserer Verfügung, regulieren die Umweltschäden und bieten Räume die wir zur Erholung und damit zum Erhalt unserer seelischen Gesundheit benötigen. All dies sind Beispiele für die positiven Ökosystemleistungen (engl. „Ecosystem Services“), durch welche die Natur unser Überleben und Wohlergehen ermöglicht. Doch die Natur bringt auch Prozesse hervor, die dem menschlichen Wohlergehen abträglich sind. Diese als „Ecosystem Disservices“ bezeichneten Leistungen erfahren erst seit etwa einem Jahrzehnt verstärkt wissenschaftliche Aufmerksamkeit, was auch den bislang fehlenden deutschen Begriff für dieses Konzept erklärt.

Ecosystem Disservices umfassen ein weites Feld von negativen Effekten, welche sich unterschiedlich stark auswirken. Dazu gehören gesundheitliche Beeinträchtigungen, zum Beispiel Allergien, insbesondere solche, die durch Pollen ausgelöst werden; aber auch Infektionskrankheiten; Schädlingsbefall an Nutzpflanzen, Nutztieren oder gar Menschen; Beeinträchtigungen der Sicherheit, wie sie zum Beispiel durch von Baumwurzeln verursachte Straßenschäden oder gar umstürzenden Bäumen verursacht werden, und Viele mehr. Für viele Naturfreunde erscheint das Konzept von Ecosystem Disservices auf den ersten Blick hinderlich, wenn nicht gar schädlich bei der

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